- sieben Stunden Unterrichten – eh schon die Grenze meiner Belastbarkeit
- dazu Ärger im Förderunterricht – nicht ursächlich wegen mir zwar, aber sonst zieht sich niemand diesen Schuh an
- und massiv Tumult im 12er-Jahrgang – wirklich nicht von mir und meinem Kurs verursacht, tangiert uns aber und involviert nicht nur die Schüler, sondern auch mich in einem Maße, dass wir erregt drüber sprachen und ich anschließend zur Schulleitung ging, um übers weitere Vorgehen zu beraten (ja: wie dankbar kann ich sein, dort umgehend und auf diese Weise empfangen und aufgefangen zu werden!)
- und erfahren vom Tod eines Schüler-Vaters, geredet mit J. – letzten Mittwoch hatte er mir erstmals vom Krebs, vom Sterben erzählt, viel länger wusste die Familie es selbst nicht – gestern war der Vater schon 5 Tage tot …
- und Schulterklopfen eines Kollegen: „Viel Spaß“ – als alle Physikkollegen in ihrer Pause vor der Konferenz Pizza essen gehen, und nur ich meinen Förderunterricht zu halten habe (mit ner Latte von Schülern des schulterklopfenden Kollegen übrigens: da musste ich fast schon wieder lachen über den gewünschten Spaß – und den o.g. nichtangezogenen Schuh)
- und Schulterstreichen eines anderen Kollegen, was denn mit mir sei – hätte er ne halbe Frage mehr gefragt, wäre ich in Tränen ausgebrochen
- und in der Nachmittagskonferenz mit dem Fachleiter angelegt: war dann auch schon egal, und wenigstens ehrlich (und ein paar andere sind auf meinen Widerspruchs-Zug aufgesprungen: aha!)
- und S-Bahn verpasst
- und unendlich langsam gewesen bei allen Haushaltsverrichtungen
- und die Erkenntnis: beim Bad-Putzen können Tränen unbemerkt und wohltuend fließen (Trost: für heute abend hätte ich noch das untere Bad …)
- und Kinder, die nach dem Baden das Wasser mit Gießkannen auf den Badboden entleeren, was ihnen einen mütterlichen Tobsuchtsanfall und verspätetes Schlafengehen bescherte
- und das alles vor dem Hintergrundrauschen meiner dröhnenden Sehnsucht …
Akku leer, total leer.
Heute:
Ähnliches Programm, nur dass ich die erste Hälfte zu Hause am Schreibtisch verbringe. Habe mir ne Liste geschrieben, weil es gefühlte 125 kleine Dinge sind, Schuldinge vor allem, die zum Teil Wochen überfällig sind (die genaue Anzahl will ich nicht wissen, das Blatt ist voll). Viele Dinge stammen aus den Tagen, an denen ich nach meinem inneren Rhythmus lebe, mich nicht in den Strudel hineinziehen lasse, an denen ich ganz in mir bleibe … Ja, ehrlich betrachtet: Genau an diesen Tagen bleibt all das liegen, was auf meiner heutigen Liste steht.
Heißt das, es ist einfach nicht zu schaffen, es sind zu viele Dinge, in denen ich zu funktionieren habe, so im ganz normalen Alltag?
Darüber darf ich heute nicht nachdenken – darüber, was zuviel ist und woraus ich mich lösen muss. Dafür ist heute kein Platz auf der Liste.
Genauso wenig wie für
- tausend Türme im Haushalt – unsere Putzhilfe hat sich einen besonders geeigneten Zeitpunkt ausgesucht, um ein paar Wochen auszufallen :(
- und meinen großen Nachdenk- und Redebedarf in der 12er-Sache, in der ich Rat von erfahrenen Kollegen bräuchte, da ich so gar nicht weiß, wie ich mich geschickt verhalten sollte
- und den überfälligen Wunschgeburtstagskuchen für das mich morgen besuchende Patenkind (oh weh: morgen früh vielleicht noch schnell?)
- und die seit Tagen abholbereit beim Optiker liegende Brille des Sohnes (vor Ende nächster Woche kein Nachmittag frei …)
- und die noch nicht gekauften Sandalen für die Kinder (ebenso: vor Ende nächster Woche nicht – ist dies bei diesem Wetter zumutbar? es muss …)
Dass ich mich auf den Freundin-Übernachtungsbesuch am Wochenende nicht mal freue, sondern nur das herzurichtende Bett+Zimmer sehe, ist erschreckend.
Dass ich nächsten Mittwoch meine Abiturkorrekturen bekomme, sich aber in dem Zehn-Tage-Zeitraum bis zur Abgabe keiner der (mir zustehenden) schulfreien Tage einbauen ließ – das schiebe ich für heute erstmal aus meinen Gedanken.
Auch dass ich bis dahin sämtliche andere Korrekturstapel abgearbeitet haben sollte.
Und auch dass gleich nach diesen zehn Tagen die Tochter Geburtstag hat und ich noch so gar nichts …
Über all das darf ich heute nicht weiter nachdenken.
Nur wieder ab in mein Listenkorsett – weiter abarbeiten, Schritt für Schritt, bloß nicht aus dem Takt geraten dabei, bloß nicht aus der Funktionieren-Mühle herausschleudern lassen, für heute.
Das ist eng, aber es stützt und hält. Ist hilfreich für heute. Vielleicht. Abhak-Befriedigung erleben. (Bringt diese Befriedigung Frieden???)
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Hinweis für mich:
Aufschreiben tut insofern gut, als ich sehe und dann weiß, dass es viel ist (und ich es mir nicht nur einbilde ...)
Und dringend zu lernen:
Schreiben als Boxenstopp sehen, nicht als Zeitverlust!